„Achtsamkeit hat nichts damit zu tun was man macht sondern, wie man etwas tut.“

Wären die Menschen achtsam, dann würde viel Leid erst gar nicht passieren. Achtsamkeit lässt nämlich Zeit zum fühlen. Zum fühlen ob das was man gerade zu tun im Begriff ist oder gerade tut, auch mit der persönlichen Integrität in Übereinstimmung ist oder nicht. Das ist sehr wesentlich! Vor allem dann, wenn man sich vorgenommen hat, dem Weg seines Herzens zu folgen. Um nicht vom Weg abzukommen gilt es, bewusst zu sein. Das bedingt, dass wir alles was wir tun und wahrnehmen, möglichst bewusst tun und dies wiederum bedingt, dass wir im entsprechenden Tempo vorwärts gehen. Nicht zu schnell, das ist klar. Aber auch nicht zu langsam! Warum? Weil, wenn man zu langsam und zu betont meditativ-achtsam herumgeht und handelt, man immer Geschichten um das herum baut was gerade Ist. Somit landet man schneller als man denkt im Land der Fantasie, der Interpretation der Dinge und verpasst somit eben genau das, was man eigentlich achtsam wahrnehmen wollte, den Augenblick.

Aber Vorsicht, Achtsamkeit bezieht sich nicht nur auf das Außen, sondern und vor allem auch auf das, was sich in unserem Innern abspielt. Wären die Menschen diesbezüglich achtsamer und wacher, würden sie sich selbst viel besser einschätzen können. Ja, eine klare Selbsteinschätzung ist das, was ich am wenigsten bei Menschen antreffe. Vor allem auch bei sogenannt ‚spirituellen’ Menschen. Und wenn man eben nicht genau weiß, wo man steht und wie man wirklich ist, dann wird es sehr schwierig dorthin zu kommen wo man hin will. Ist logisch, oder? Wenn man nicht weiß wo man steht, dann weiß man auch nicht in welche Richtung man gehen muss um seinem Ziel näher zu kommen. Daher irren die meisten Menschen entweder einfach herum oder, sie unterwerfen sich dem Sklaventum von Arbeiten, Steuern zahlen und dem anderen gefallen zu wollen. Wer aber gefallen will, der ist bereits gefallen. Dessen Achtsamkeit ist stets nach außen gerichtet und fängt an sich dort zu verheddern oder wie ich es sage, sich zu fixieren.

Sobald man auf etwas fixiert ist, nicht konzentriert, fixiert, schränkt sich unsere Wahrnehmung mehr und mehr ein. So lange, bis wir tatsächlich blind für das Offensichtliche geworden sind. So viele Menschen irren blind und taub durch eine Welt welche tatsächlich nur in ihren Köpfen besteht. So viele Menschen glauben etwas tun und leben zu müssen, was ihnen gar nicht entspricht. Diese Menschen leben ein sehr unerfülltes und unerfüllendes Leben welches mehrheitlich aus Arbeiten und Gehorchen besteht. Dass sie jedoch nicht anderen gehorchen sondern bloß ihren eigenen Ängsten, ist ihnen leider nicht bewusst. Sie halten ihre Ängste für real und die Welt die sich ihnen präsentiert erfahren sie als Opfer, es geschieht ihnen einfach.

Für schöpferisch denkende Menschen wie ich und viele andere es sind ist eine solche Betrachtungsweise keine Option. Sie raubt einem die ganze Macht die Dinge zu verändern und sein Leben so zu gestalten, wie man es wirklich gerne hätte. Daher habe ich das Wort ‚Machtsamkeit’ erfunden. Sobald wir die Achtsamkeit verlieren, büßen wir bald auch unsere macht ein. Und dann sind immer alle anderen für mein Leben verantwortlich. Sogar Dinge wir eine ‚Wirtschaft’ oder ‚Gesellschaft’ bestimmen dann über mein Glücklichsein und darüber, wie ich mein Leben lebe oder glaube leben zu müssen um nicht unterzugehen.

Achtsamkeit und Meditation

Die meisten Menschen denken bei Achtsamkeit an Meditation. Stimmt, Meditation kann die Achtsamkeit unterstützen. Aber wer nur in meditativen Momenten achtsam sein kann und nicht im Trubel des Alltags, dem hilft es wenig. Da geht Kontemplation schon einen Schritt weiter. Aber nichts und keine noch so spirituelle Praktik geht über ‚bewusstes Tun’ hinaus. Bewusstes Tun ist Sein!

Manche verstehen das leider nicht und meinen, dass Sein nichts mit Tun zu tun hat. Falsch. Sein ist dann Sein, wenn man das tut was man Ist und nicht wenn man sich aus allem raus hält und den großen Meister markiert. Das ist nur eine ‚verspiritualisierte’ Form des sich Abtrennens. Wahres Sein jedoch zeichnet sich durch Verbundenheit aus.

Aber wir können nicht ständig meditieren und uns aus allem raus halten und gleichzeitig mittendrin und bewusst sein. So lange sich die Achtsamkeit darauf konzentriert nicht involviert zu sein und keine Fehler zu machen, ist es keine Achtsamkeit sondern Angst. Daher ist es ein Muss für jeden der sich nach Acht- und Machtsamkeit sehnt, sich seinen Ängsten zu stellen und diese zu integrieren. Denn Angst fixiert immer, daher muss sie transformiert werden. Angst wird dadurch zu Liebe und Liebe ist Vertrauen. Kurz: Je mehr man dem Leben vertraut, desto einfacher ist es achtsam zu sein.

Wer dem Leben vertraut, der achtet nicht mehr auf die Fehler anderer sondern darauf, wie er selbst sich fühlt in jeder Situation, Handlung und Nicht-Handlung. Damit Achtsamkeit entstehen kann bedingt es also einen Standpunktwechsel vorzunehmen. Man sollte sich die Frage stellen; „Worum geht es mir?“ und dann gilt es, sich zwischen den beiden Möglichkeiten zu entscheiden welche da lauten: „Bin ich da um zu nehmen oder zu geben?“ Die meisten werden sich diese Frage leider nicht ehrlich beantworten. Daher sage ich nur so viel: Wer da ist um zu geben, der ist achtsam, wach und präsent. Und wer so lebt, der ist glücklich. Glückliche Menschen sind dort, wo die meisten Menschen hin wollen! Daher gilt in der Spiritualität folgende Devise: „Zuerst glücklich, dann alles andere.“

Glückliche Menschen können es sich leisten spirituell zu sein. Glückliche Menschen können es sich leisten achtsam zu sein und nicht ständig auf äußere Reize reagieren zu müssen. Glücklichsein ist also in der Tat nicht das Ziel, sondern bloß der Startschuss für einen Höhenflug sondergleichen mit unvergleichlichem Tiefgang und bar der Möglichkeit jemals abzustürzen.

Warum? Weil es um achtsam zu sein unserer Energie bedarf und diese so lange nicht frei verfügbar ist, bis wir glücklich sind. Energie verliert sich immer dort worauf sie gerichtet ist. Richten wir sie aus Angst an tausend verschiedene kleine Schauplätze irgendwelcher Geschichten und Dramen, so wird sie damit so beschäftigt sein, dass wir anderswo ohne sie auskommen müssen. Das ist auch der Grund weshalb sich so viele Menschen ausgebrannt und energielos fühlen. Ihre Energie ist an so vielen unbewussten Orten festgefahren und somit fixiert, dass sie für das Leben leider nicht mehr zur Verfügung steht. Und da Energie übrigens Macht ist, verlieren die Menschen so immer mehr die Macht über ihr eigenes Leben. Am Ende befinden sie sich in einem Zustand der Agonie oder eben; ohne Macht, machtlos und ohnmächtig. Solche Menschen vegetieren mehr oder weniger teilnahmslos durch die Gegend und sehen meistens auch gar keinen Sinn im Leben. Sie leben ohne Vision, ohne Aussichten ja, sie leben in einem Gefängnis ohne es zu wissen.

Ab diesem Moment dürfen sie gar nicht mehr achtsam werden. Sie verbieten es sich selbst. Warum? Weil sie sonst erkennen müssten, dass sie selbst es sind welche ihr Leben zu dem gemacht hat was es heute ist. Für unsereins wäre dies eine Frohbotschaft aber für jene kommt es einer Schuldzuweisung gleich. Sie wissen noch nicht, dass Schuld nichts anderes als Verantwortung heißt. Aber eben, sie wollen für so ein Leben nicht verantwortlich sein. Würden sie wieder Verantwortung übernehmen, dann wäre das Feld zumindest schon mal wieder offen. Somit lässt sich also schlussfolgern, dass glückliche Menschen automatisch achtsam sind und sie ihr Leben in Eigenverantwortlichkeit gestalten und genießen.

Wer also achtsam ist, der findet den Ursprung all dessen was er erfährt stets in sich selbst. Somit fehlt einem solchen Menschen die Grundlage dafür, sich über irgendetwas bei irgendjemandem zu beschweren. Sie sind nicht Gott aber sie wissen, dass sie göttlich sind. Sie erkennen sich selbst als schöpferisches Wesen und sind sich darüber im Klaren, dass sie keine Opfer der Umstände sind, es in Wirklichkeit nie gewesen sind. Hierhin führt echte Achtsamkeit und das wünsche ich allen Menschen von ganzem Herzen.

Bruno Würtenberger

Bewusstseinsforscher/Schweiz

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