Liebe ist mehr als ein Gefühl

Warum Familie, Verantwortung und Halt gerade jetzt über unsere Zukunft entscheiden

Wir stehen kurz vor Weihnachten. Es ist der 23. Dezember eine Zeit, in der vieles stiller wird, aber innerlich oft lauter. Eine Zeit, in der Menschen Bilanz ziehen, zurückblicken, vergleichen. Eine Zeit, in der Einsamkeit genauso präsent ist wie Nähe.

Und vielleicht ist es genau deshalb der richtige Moment, um über das zu sprechen, was unsere Gesellschaft im Innersten zusammenhält oder langsam auseinanderreißt: Liebe, Familie und Verantwortung.


Liebe ist kein Dauergefühl – sie ist eine Entscheidung

Liebe wird heute oft romantisiert, idealisiert, konsumiert. Sie soll leicht sein, erfüllend, jederzeit verfügbar. Doch das ist sie nicht. Liebe ist kein permanenter Zustand von Glück. Sie ist eine Entscheidung, die immer wieder neu getroffen werden muss gerade dann, wenn es unbequem wird.

In Beziehungen entstehen Konflikte. Kommunikationsprobleme. Missverständnisse. Enttäuschungen. Das war schon immer so. Doch was sich in den letzten Jahrzehnten verändert hat, ist der Umgang damit.

Heute wird schneller aufgegeben. Schneller ersetzt. Schneller weitergezogen.


Untreue, Social Media und die Illusion von „besseren Optionen“

Social Media spielt dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle. Ständig sehen wir fremde Leben, fremde Beziehungen, fremde Körper, fremde Geschichten oft idealisiert, gefiltert, verzerrt.

Das erzeugt eine gefährliche Illusion:
Da draußen wartet vielleicht etwas Besseres.

Doch diese „bessere Option“ ist oft nur ein Ausschnitt, kein echtes Leben. Beziehungen scheitern nicht, weil Liebe fehlt sondern weil Kommunikation fehlt, Geduld fehlt und der Wille, gemeinsam durch Krisen zu gehen, verloren gegangen ist.

Natürlich gibt es Beziehungen, die beendet werden müssen dort, wo Gewalt, Missbrauch oder tiefgreifende Grenzverletzungen stattfinden. Das steht außer Frage.
Aber viele Beziehungen, vielleicht sogar die meisten, wären rettbar, wenn Menschen bereit wären, hinzuschauen, zu reden und den eigenen Stolz beiseitezulegen.


Was wir unseren Kindern und der nächsten Generation damit antun

Wenn Beziehungen zerbrechen, betrifft das nicht nur zwei Erwachsene. Es betrifft Kinder. Familien. Generationen.

In den letzten 30 Jahren ist die Zahl der Scheidungen massiv gestiegen. Heute wird etwa jede dritte Ehe geschieden. Das hinterlässt Spuren. Nicht immer sofort sichtbar, aber langfristig.

Kinder tragen Konflikte mit. Loyalitätskonflikte. Unsicherheiten. Sie lernen früh, dass Bindungen instabil sind. Dass Weggehen einfacher ist als Bleiben. Dass Liebe vielleicht etwas Vorübergehendes ist.

Doch nicht nur Kinder leiden darunter. Auch Jugendliche und junge Erwachsene zeigen immer häufiger psychische Symptome: Depressionen, Angststörungen, Orientierungslosigkeit, Sinnverlust. Wartelisten bei Therapeuten werden länger, Hilfesysteme sind überlastet.

Viele junge Menschen wachsen emotional ohne festen Halt auf und sollen gleichzeitig in einer leistungsgetriebenen, komplexen Welt funktionieren.


Ein System, das auffängt oder überfordert?

Hier müssen wir ehrlich sein:
Das System hat Lücken. Große Lücken.

Familien in Krisen fühlen sich oft allein gelassen. Unterstützung kommt spät oder gar nicht. Und wenn sie kommt, ist sie häufig mit Angst verbunden:
Angst vor Stigmatisierung.
Angst vor beruflichen Nachteilen.
Angst vor dem Verlust der Kinder.

Was fehlt, sind begleitende Strukturen, die helfen, bevor etwas zerbricht. Neue Berufsbilder, mehr Präventionsarbeit, echte Familienbegleitung ohne Drohkulisse, ohne Misstrauen.

Hier tragen wir alle Verantwortung: Politik, Institutionen, Gesellschaft und wir selbst.


Werte, die verloren gehen und wieder gebraucht werden

Unabhängig davon, wie religiös jemand ist, lohnt ein Blick auf das, was über Jahrhunderte getragen hat. In der christlichen Lehre und besonders in den Worten Jesu spielt Familie eine zentrale Rolle.

Jesus spricht von Verbindlichkeit, von Treue, von Verantwortung füreinander. Ehe ist dort kein romantischer Vertrag, sondern ein Versprechen:
sich beizustehen, auch in schweren Zeiten.
nicht wegzulaufen, wenn es schwierig wird.
den anderen nicht als Mittel, sondern als Mensch zu sehen.

Diese Werte sind nicht altmodisch. Sie sind stabilisierend.

Und gerade in einer Zeit, in der alles flüchtig geworden ist, gewinnen sie wieder an Bedeutung.


Weihnachten als Erinnerung nicht als Kulisse

Weihnachten ist nicht nur Lichter, Geschenke und Rituale. Es ist eine Erinnerung daran, worum es im Kern geht: Beziehung. Nähe. Menschlichkeit.

Vielleicht ist jetzt der Moment, einen Schritt zurückzugehen. Nicht alles sofort zu lösen, aber ehrlich hinzuschauen. Gespräche zu führen, die man lange vermieden hat. Menschen wieder anzusprechen, die einem im Herzen fehlen.

Über den eigenen Stolz hinauszugehen.
Nicht um jeden Preis zu bleiben aber auch nicht leichtfertig zu gehen.


Ein Blick nach vorne

Wenn wir so weitermachen wie bisher, werden die Probleme größer. Nicht kleiner. Unsere Kinder werden es spüren. Unsere Gesellschaft wird es tragen müssen.

Doch es gibt immer eine andere Richtung.
Eine Richtung zurück zu Werten.
Zur Verantwortung füreinander.
Zur Erkenntnis, dass Liebe Arbeit ist aber eine Arbeit, die sich lohnt.


Ein Gedanke zum Schluss

Vielleicht ist das größte Geschenk, das wir unseren Kindern, unseren Partnern und uns selbst machen können, kein perfektes Leben sondern den Mut, dranzubleiben.

Nicht aus Angst.
Sondern aus Liebe.

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