Eine Zusammenfassung von Frank Högemann
Bewusstsein ist fundamental – Bewusstsein ist das Einzige, was ultimativ wirklich existiert.
Unsere physische Realität ist virtuell, eine Illusion innerhalb unseres Bewusstseins. Wir sind keine physischen/biologischen Körper mit einem Bewusstsein, sondern Bewusstsein, das einen virtuellen Körper angenommen hat. Die Welt um uns ist eine Illusion, eine virtuelle Realität.
Unser individuelles Bewusstsein ist Teil eines gigantischen Bewusstseinssystems. Diese Bewusstseinssystem ist in einem Prozess unendlicher Evolution.
Wir, als Teile des Bewusstseinssystems, sind Teil dieses Evolutionsprozesses. Indem wir uns selbst entwickeln, tragen wir zur Evolution des gesamtes Systems bei. Das System braucht uns, um sich weiterzuentwickeln, und deshalb hat es uns überhaupt erst geschaffen – wir sind ein wichtiger Teil seiner Evolutionsstrategie.
Spirituelles Wachstum: Entwicklung hin zur Liebe
Unsere persönliche Evolution besteht in dem Ziel, die Qualität unseres Bewusstseins zu erhöhen. Dies tun wir, indem wir uns von unserem ursprünglichen Zustand der Angst zu einem Zustand der Liebe entwickeln. Dies ist sprirituelles Wachstum. [Warum das so ist, leitet TC alles logisch von der Evolution des gesamten Systems her, aber das hier zu erklären würde zu weit führen – kann ich ein anderes Mal machen.]
Wahre Liebe ist bedingungslos. Sie ist allein auf das Wohlergehen anderer ausgerichtet (Was brauchen die anderen? Wie kann ich ihnen helfen?) Wahre Liebe ist nicht gleichzusetzen mit romantischer Liebe. Eine Liebesbeziehung ist immer ein Deal, um Bedürfnisse zu befriedingen, der an Bedingungen geknüpft ist (bei den meisten: Treue etc.).
Angst ist ein Zustand der Selbstbezogenheit – die ganze Welt dreht sich um einen selbst. (Was kann ich kriegen? Wie kann ich andere manipulieren, damit sie tun, was ich will?) Angst ist oft ein Ausdruck des Gefühls, nicht gut genug zu sein, nicht liebenswert zu sein, sich lächerlich zu machen. Angst ist immer irrational und niemals nützlich (die biologische Evolution ist nicht der Grund, warum wir Ängste haben). Viele Ängste, die wir haben, sind uns gar nicht bewusst – wir haben sie verdrängt.
Wer Angst hat, ist leicht zu manipulieren. Politiker, Werbetreibende und religiöse Führer nutzen das aus, indem sie Ängste schüren (Angst vor Verlust von Geld und Jobs; die Angst, nicht cool und beliebt zu sein, die Angst vor der Hölle oder einer schlechten Wiedergeburt).
Angst ist die Ursache von Ego und Glaubenssätzen.
Das Ego ist ein Mittel, das unser Verstand einsetzt, um uns daran zu hindern, uns unseren Ängsten zu stellen und sie so zu überwinden, denn das ist schmerzhaft. Das Ego rationalisiert und rechtfertigt unsere Ängste (Ich bin toll, weil ich aus Land X komme, weil ich bestimmte Klamotten trage, weil ich viel Geld habe, weil ich Karriere mache, weil ich eine bestimmte politische oder spirituelle Meinung habe etc. / Andere sind dumm, weil sie…). Das Ego vergleicht und trennt auf eine Weise, dass man selbst die Illusion hat, besser zu sein als die, mit denen man sich vergleicht.
Weil das Ego in Angst wurzelt und Angst irrational ist, kann das Ego nicht auf intellektuellem Wege abgebaut werden. Der einzige Weg, sich vom Ego zu befreien, ist es, sich von seinen Ängsten zu befreien und sich hin zur Liebe zu werden (vom Fokus auf sich selbst hin zum Fokus auf andere). Dies ist eine Sache des Herzens, nicht des Intellekts.
Eine weitere Folge der Angst sind Glaubenssätze. Eine angstvolle Person kann Ungewissheit nur schwer ertragen. Daher füllt sie Wissenslücken mit Glaubenssätzen (Was passiert nach dem Tod etc.). Auch dienen Glaubenssätze der Vertuschung logischer Widersprüche, die das Ego bei seinen zahlreichen Versuchen der Rationalisierung der Angst zwangsläufig verursacht (Ich finde aber trotzdem, dass die Deutschen besser sind, weil…).
Glaubenssätze sind immer ein Problem, auch in Bezug auf Spiritualität. Wer etwas glaubt, verhindert, dass er etwas Neues lernt, weil er nämlich meint, die Antwort bereits zu kennen. Es bringt nichts, zu glauben, was man über Spiritualität liest oder was irgendein Guru sagt, und es bringt auch nichts, es nicht zu glauben. Glaube und Unglaube haben wenig spirituellen Nutzen, sie hindern nur. Die einzig sinnvolle Art der Erkenntnis ist es, spirituelle Erfahrungen selbst zu machen. Besser ist es, das, was man liest und hört, als eine Möglichkeit zu betrachten, und dieser Möglichkeit eine Wahrscheinlichkeit zuzuordnen, dass sie richtig ist. Dies sollte man aufgrund seiner persönlichen Lebenserfahrung tun (Stimmt die jeweilige Theorie mit meiner eigenen Erfahrung überein?) Man muss also immer gleichzeitig offen und skeptisch sein. Wer skeptisch ist, aber nicht offen, kann niemals etwas Neues lernen. Wer offen ist, aber nicht skeptisch, glaubt alles Mögliche.
Der Sinn des Lebens: von Liebe motivierte Entscheidungen zu treffen
Der Sinn und Zweck unseres Lebens ist es, uns von einem Zustand der Angst hin zu einem Zustand der Liebe zu entwickeln. Da das Ego und unsere Glaubenssätze eine Folge der Angst sind, werden sie automatisch abgebaut, wenn wir uns unseren Ängsten stellen und sie beseitigen.
Wenn wir noch zuviel Angst haben, sind wir nicht in der Lage, anderen zu helfen, da wir noch zu sehr mit uns selbst beschäftigt sind und sich unser ganzen Leben um uns selbst dreht. Deshalb müssen wir in einer solchen Phase zunächst an uns und unseren Ängsten arbeiten. Je mehr Ängste wir beseitigen, desto mehr Raum für Liebe entsteht.
Wir entwickeln uns als Menschen von der Angst hin zur Liebe, indem wir gute Entscheidungen treffen – Entscheidungen, die von Liebe, Kooperation, Mitgefühl und Fürsorge motiviert sind, anstelle von Entscheidungen, die durch Ego, Gier und Gleichgültigkeit motiviert sind.
Das Wichtige ist die Motivation für eine Entscheidung: die Absicht dahinter, nicht die Tat selbst. Bewusstsein ist die einzige ultimative Realität, und auf der Ebene des Bewusstseins zählt nur die Absicht. Eine gute Absicht führt in der Regel zu einer guten Tat, während eine schlechte Absicht in der Regel anderen schadet. Allerdings kann man von einer Tat nicht immer auf die Absicht schlieβen: Wenn jemand Geld spendet, nur um gut angesehen zu werden, ist dies keine gute Motivation und führt daher auch nicht zu spirituellem Wachstum und nicht zur Entwicklung von Angst und Ego hin zu Liebe.
Spirituelles Wachstum (Erhöhung der Bewusstseinsqualität) hat nichts damit zu tun, ob man einen Einblick in die ultimate Realität hat(te) oder nicht. Spezielle spirituelle Erlebnisse (das Gefühl, mit allem eins zu sein, auβerkörpeliche Erfahrungen, Astralreisen, Visionen von der möglichen Zukunft oder der Vergangenheit etc.) können einem die Augen dafür öffnen, dass die Realität aus mehr besteht als aus Materie, aber sie sind nicht notwending, um spirituell zu wachsen. Der einzige Weg zu wachsen ist es, von Liebe motivierte Entscheidungen zu treffen.
Umgekehrt ist es aber so, dass eine höhere Bewusstseinsqualität es eher ermöglicht, spirituelle Erfahrungen zu machen. Auch paranormale Fähigkeiten sind ein Nebeneffekt einer höheren Bewusstseinsqualität. Man muss eine gewisse Stufe erreicht haben, um diese Fähigkeiten zu haben. Das System will nämlich nicht, dass man diese Fähigkeiten benutzt, um sein Ego zu vergröβern (ich bin besser als andere, weil ich Astralreisen beherrsche) oder um sie allein aus Neugier und Zeitvertreib zu nutzen. Beide wäre kontraproduktiv für die persönliche Evolution, und damit für die Evolution des Systems als Ganzem. Deshalb sollte es auch nie das alleinige Ziel sein, paranormale Fähigkeiten zu erwerben. Wir verwenden unsere Zeit besser für die Entwicklung unserer Bewusstseinsqualität.
Die Erde ist unsere Schule
Unser Universum ist eine virtuelle Realität, die vom gröβeren Bewusstseinssystem erschaffen wurde, um uns die Möglichkeit zu geben, die Qualität unseres persönlichen Bewusstseins zu erhöhen und damit zur Evolution des gesamten Systems beizutragen.
Unser Spielfeld (und gleichzeitig unser Klaseenzimmer) ist der Planet Erde. Unser persönliches Bewusstsein loggt sich regelmäβig als Spieler in diese virtuelle Realität ein, um unterschiedliche Figuren zu spielen und in möglichst vielen verschiedenen Rollen zu lernen und gute Entscheidungen zu treffen: Frau/Mann/X, arm/reich, hübsch/hässlich, gesund/krank, schwarz/weiβ/braun/gelb, hetero/bi/homo, im Lebensraum Wüste/Wald/Eis/Küste/Gebirge, in unterschiedlichen Kulturen, mit verschiedenen Eigenschaften Kraft/intelligenz/Geschick/künstlerische Fähigekeiten etc. Da sich alle Spielfiguren durch biologische Evolution entwickeln, gibt es eine quasi unendliche Fülle von verschiedenen Möglichkeiten und Kontexten, um Entscheidungen zu treffen.
Das Besondere an unserer virtuellen Realität ist, dass jede Entscheidung sehr konkrete Konsequenzen hat – wir bekommen mittelbar oder unmittelbar Feedback. Zum einen durch das, was passiert (Ursache und Wirkung unserer Handlungen, individuell und kollektiv); zum anderen durch unsere Gefühle. Wenn wir aus Liebe handeln, sind wir zufrieden und fühlen uns gut; wenn wir egoistisch und nur auf uns selbst bedacht sind, fühlen wir uns immer unzufrieden und schlecht. Wenn wir anderen helfen und gemeinsam Dinge erschaffen, machen wir den Planeten schöner und lebenswerter; wenn jeder für sich so viel nimmt wie möglich, zerstören wir ihn.
Wenn unsere Spielfigur stirbt, loggt sich unser Bewusstsein wieder aus und unser „höheres Selbst“ akkumuliert alles, was es in dieser Runde gelernt hat. Dann beginnt es eine neue Spielrunde mit einer etwas höheren Bewusstseinsqualität (oder einer etwas niedrigeren, wenn es viele schlechte Entscheidungen getroffen hat). Dabei wird eine neue Spielfigur ausgewählt, die optimale Entwicklungsbedingungen entsprechend seinem aktuellen Entwicklungsstand verspricht.
Wenn unser Bewusstsein sich in das nächste Spiel einloggt, bringt es seine Qualität (seinen spirituellen Entwicklungsstand) mit, startet intellektuell aber wieder bei Null (als Baby). Dann macht es unterschiedliche Erfahrungen, positive wie negative. Negative Erfahrungen führen dazu, dass bestimmte Ängste zum Ausdruck gebracht werden, an denen man dann arbeiten und damit die Bewusstseinsqualität erhöhen kann. Je nach vorhandener Bewusstseinsqualität führen bestimmte Erfahrungen für unterschiedliche Personen zu unterschiedlich starken Ängsten, und damit dann zu mehr oder weniger Ego und Glaubenssätzen. Dies erklärt, warum verschiedene Leute mit verschiedenen Herausforderungen im Leben unterschiedlich gut klarkommen, und warum ihre Persönlichkeit so ist, wie sie ist. Man kann aber nicht unbedingt aus jeder Lebenssituation auf die spirituelle Reife einer Person schlieβen, da man nicht weiβ, mit welchen Herausforderungen diese Person konfrontiert war. In jedem Fall ist ein Vergleich sowieso nicht hilfreich, genau wie bei anderen Aspekten des menschlichen Lebens auch.
Der aktuelle Zustand der Welt ist ein direkter Spiegel der durchschnittlichen Bewusstseinsqualität aller Menschen. In einer globalisierten Welt erhalten wir kollektives Feedback für unsere Entscheidungen. Unsere Aufgabe ist es, daraus zu lernen und bessere Entscheidungen zu treffen.
Dabei bringt es nichts, die politischen oder Wirtschaftssysteme zu ändern. Die letzten Jahrhunderte haben gezeigt, dass das quasi irrelevant ist: angstgetriebene, egoistische Menschen werden jedes System zu ihrem eigenen Vorteil zu nutzen versuchen. Die einzige Lösung ist es, die kollektive Qualität unseres Bewusstseins zu erhöhen. Und das geht nur, indem jeder Einzelne an sich arbeitet und nach spirituellem Wachstum, hin zur Liebe strebt (frei nach Gandhi: „Sei die Veränderung, die du in der Welt sehen möchtest“). Damit schafft er ein besseres Umfeld für andere und ermöglicht es ihnen, selbst weniger Angst haben zu müssen und kooperativer sein zu können.
Wenn wir uns nicht bald ändern und die Menschen sich mit technologisch immer ausgefeilteren Waffen gegenseitig vernichten, oder wenn wir den Planeten für eine Zeitlang unbewohnbar machen, dann wird dieses Spielfeld für eine Zeit nicht zu gebrauchen sein. Unser Bewusstsein muss sich dann in andere virtuelle Welten einloggen, um dort weiter zu lernen, bis die biologische Evolution auf der Erde wieder so weit ist, dass sie Wesen hervorbringt, die es uns ermöglichen, gute Entscheidungen zu treffen, die dem Stand der Entwicklung unseres Bewusstseins entsprechen. Ein wesentlicher Aspekt der Evolution (biologische wie auch Bewusstseinsevolution) ist es, dass Egoismus und Gier ein System erzeugen, das zwangsläufig irgendwann kollabiert, weil jeder gegen jeden kämpft (negativer Kreislauf). Liebe, Kooperation, Mitgefühl und Helfen bilden einen positiven Kreislauf, der sich unendlich steigern lässt.
Evolution hat kein Ziel und kein Ende
Bei jeder Art von Evolution ist das Ende immer offen – es geht immer weiter. Auch die persönliche Evolution geht immer weiter – es gibt immer noch mehr zu lernen und mehr Leute, denen man helfen kann. Deshalb gibt es auf der persönlichen Ebene auch keine absolute Erleuchtung; Erleuchtung ist immer relativ. Und deshalb führt Liebe (die Abwesenheit von Angst, Ego und Glaubenssätzen) auch immer zu Bescheidenheit. Sobald man meint, man sei erleuchtet, wird man eingebildet. Erst stagniert die persönliche Evolution, und dann man macht Rückschritte. Da Bewusstseinsevolution (genau wie biologische Evolution) kein Ziel hat, gibt keine persönliche Perfektion, genau wie es keine Perfektion in der biologischen Evolution gibt.
Insofern sind wir Spieler in einem ewigen Spiel des Lernens und der Evolution unserer Bewusstseinsqualität. Es gibt keinen Zeitdruck – jeder spielt, so gut er kann, und hat dafür alle Zeit, die er braucht. Wenn jemand so viele schlechte Entscheidungen trifft, dass er immer weiter Rückschritte macht, fühlt er sich nach vielen Spielrunden irgendwann so miserabel, dass er einsieht, dass er auf dem falschen Weg ist. Am Anfang scheint alles schwer und mühsam zu sein. Doch das Gute ist: je mehr man lernt, desto einfacher wird es, mehr zu lernen. Und je mehr man sich zur Liebe entwickelt, desto einfacher wird es, mehr Entscheidungen im Sinne der Liebe zu treffen, und desto zufriedener und erfüllter wird man.
Quelle:
https://www.tom-campbell.de/de/mbt-theoriewissen/15-mbt-theoriewissen